Der Lucky Miner Solo Miner LV07 ist Elektroschrott
Aktuell werden zahlreiche Geräte für Solo-Mining verkauft, darunter z. B. auch der „moderne“ Lucky Miner LV07 mit einer Hashrate von 1 TH/s. In diesem Miner sollen zwei ASIC-Chips von Bitmain verbaut sein.
Ich arbeite schon sehr lange in der IT und im Blockchain-Bereich und wollte mir natürlich auch einen kleinen Solo Miner zulegen. Dabei kam mir eine Hashrate von 1 TH/s ausreichend vor, denn die Chance auf die Blockbelohnung würde dann bei etwa 1:13798 pro Jahr liegen.
Nach zahlreichen Tests komme ich aber zu dem Schluss, dass viele dieser Geräte – insbesondere die Lucky Miner – sogut wie nie eine Blockbelohnung erhalten werden. Meiner Meinung nach sind viele dieser Geräte also schlichtweg Schrott und nicht mehr als Betrug.
Warum wird der Lucky Miner sogut wie nie eine Blockbelohnung erhalten?
Miner versuchen einen Block mit einem passenden Hashwert zu finden. Der passende Hashwert bestimmt sich nach dem aktuellen Schwierigkeitsgrad des Netzwerks und wird stetig angepasst. Ziel des Netzwerks ist es, dass nur alle 10 Minuten ein Block mit einem passenden Hashwert gefunden wird.
Der aktuelle Schwierigkeitsgrad des Bitcoin Netzwerks liegt bei 101646843652790 bzw 101.65 T (das T hat hier nichts mit der Hashrate gemeinsam).
Für einen normalen Pool mit FPPS wird meist ein Pool Schwierigkeitsgrad von 256000 oder 500000 festgesetzt.
Dieser Pool Schwierigkeitsgrad teilt einem Miner mit, dass er sein gefundenes Ergebnis (Hashwert für einen Block) in Form einer „Share“ nur an den Pool übermitteln soll, wenn der Schwierigkeitsgrad über 256000 bzw. 500000 liegt. Damit versucht der Pool die Netzwerklast zwischen dem Pool und den Minern zu reduzieren und die Hashrate öfter zu aktualisieren.
Ein Ergebnis bzw. eine „Share“ mit einem Schwierigkeitsgrad von z. B. 1000000 kann jedoch niemals eine Blockbelohnung erzielen, denn der Schwierigkeitsgrad liegt unter dem des gesamten Netzwerks (hier 101646843652790).
Lucky Miner und ähnliche Geräte werden oft auf sogenannten „Low-Difficulty-Pools“ betrieben mit einem Pool Schwierigkeitsgrad von nur 10000. Dies liegt daran, dass der Lucky Miner extrem niedrige bzw. schlechte Ergebnisse produziert. Wäre der Schwierigkeitsgrad sehr hoch würde es eine halbe Ewigkeit dauern bis sich die Hashrate aktualisiert und die Benutzer wären vorsichtig ausgedrückt „verwirrt“.
Ich habe meinen Lucky Miner LV07 ausführlich im Standardmodus getestet.
Wir sehen hier eine „Nonce Difficulty“ von gerade einmal 2648.
Auch nach 15 Stunden wurde noch immer kein einziges Ergebnis bzw. eine „Share“ mit einem Schwierigkeitsgrad von mehr als 256000 gefunden. Vielmehr erreichen wir lediglich Ergebnisse zwischen 400 und 4000. In seltenen Ausnahmefällen auch mal über 10000 oder über 50000.
Zum Vergleich: Der Avalon Nano 3 hatte bereits nach 2 Minuten ein Ergebnis mit 118000, nach 18 Minuten ein Ergebnis mit 3933419 und nach 46 Minuten ein Ergebnis mit 40080283.
Im Vergleich zum geforderten Schwierigkeitsgrad des Netzwerks ist die Leistungs des Lucky Miners vollkommen witzlos.
Besser gesagt: Damit hätten wir vielleicht vor 10 Jahren einen Block finden können, heutzutage ist das aber nahezu ausgeschlossen.
Auch sehr amüsant: Der Lucky Miner zeigt auch bei einem Pool mit einer Schwierigkeit von mind. 256000 direkt nach einem Neustart an, dass er 1 Share gefunden hat, was jedoch nicht stimmt.
Auch die errechneten Chancen basierend auf der Hashrate(!) sind damit falsch, denn die Chips liefern einfach extrem schlechte Ergebnisse, endlos weit unter dem Durchschnitt.
Das liegt entweder an der Firmware, an defekten Chips oder vielleicht handelt es sich nicht einmal um echte ASIC-Chips von Bitmain(?). In jedem Fall ist das Gerät in diesem Zustand meiner Meinung nach nicht viel mehr als Schrott.
Ich habe auch im Internet nach Screenshots gesucht und auch dort waren die selben schlechten Ergebnisse zu sehen. Sehr gerne freue ich mich auch über eure Ergebnisse in den Kommentaren.
Als Vergleich habe ich richtige ASIC-Miner getestest, darunter den Antminer T21, S21 Pro, S21 und S19 Pro.
Avalon Nano 3 nach 25 Minuten im Low-Modus mit 2 TH/s in Verbindung mit einem normalen Pool mit einer Pool-Start-Schwierigkeit von 256000:
Zusätzlich habe ich auch den Canaan Avalon Nano 3 Solo Miner als vielversprechenden Ersatz getestet.
Die Ergebnisse möchte ich einer Tabelle hochgerechnet und vergleichbar darstellen:
Name | Shares pro 15 Min | gerechnet auf 1 Stunde | Pool-Schwierigkeit |
Lucky Miner LV07 (1 TH) | 0 (auch nach 15 Std.: 0) | 0 | 256000 |
Avalon Nano 3 (2TH) | ~4 | ~16 | 256000 |
Antminer S21 (196TH) | ~90 | ~360 | 256000 |
Antminer S21 Pro (233 TH) | ~100 | ~400 | 256000 |
Antminer T21 (197 TH) | ~82 | ~330 | 256000 |
Antminer S19 Pro (110TH) | ~60 | ~240 | 256000 |
Hier können wir sehr gut sehen, dass der Avalon Nano 3 korrekt arbeitet, wohingegen der Lucky Miner LV07 nicht korrekt arbeitet.
Zur Pool-Schwierigkeit möchte ich noch hinzufügen, wenn der Miner lange keine Share mit 256k findet senkt der Pool die Schwierigkeit ab und zu auf 128k, 64k ab (und selbst dann hat der Lucky Miner kein passendes Ergebnis gefunden).
Im Endergebnis lässt sich daher im Vergleich mit anderen ASIC-Minern auch bestätigen, dass hier etwas mit dem Lucky Miner LV07 nicht stimmt.
Auf der nachfolgenden Grafik sehen wir, dass nach etwa einem Tag eine „Best Share“ mit einer Schwierigkeit von 95702139 gefunden wurde. Was ein akzeptabler normaler Wert für einen SHA256-ASIC-Miner ist.
Glücklicherweise scheint der Canaan Avalon Nano 3 eine sehr gute Alternative darzustellen, denn dieser Miner erreicht zumindest normale Ergebnisse und bietet somit eine realistische Chance einmal „Glück“ zu haben und einen „Gewinner-Block“ zu finden.